#Byzanz, #Byzantion, #Istanbul1, #KöniginderStädte, #Fatih, #SchlüsselzuEuropa, #Freiheit, #11.-14.6.2018,

Es ist schon seltsam, wie das Leben manchmal so spielt und auf welchen Wegen die Reise des Lebens sich vollzieht. Seit vielen Jahren träume ich davon, antike Stätten im Mittelmeerraum zu besuchen, bzw. zu bereisen. Wegen des Terrors habe ich z. B. Ägypten oder Israel bisher gemieden. Und – ob ich will oder nicht – meine Lebensreise geht unweigerlich Schritt für Schritt voran. Es geschehen Dinge, die mir eine Entscheidung gegen meine ursprüngliche Haltung – mich nicht in Gefahr zu begeben – abnehmen. Es ist nun so, dass die Rückreise durch die Türkei die beste Alternative für unsere Heimreise ist. So geschieht es nun, dass ich den Schritt wage und mich in das Zentrum von Istanbul begebe. Nadja habe ich von meinen Gedanken nichts gesagt und ich bin mir bewusst, dass wir beide uns in eine gewisse Gefahr begeben.
Und was ist geschehen? Nichts – außer: Istanbul hat mich – trotz meiner ursprünglichen inneren Widerstände (Erdogan, Terror) – von dem ersten Moment an fasziniert. Meine Angst hat mich in den Tagen des Besuchs der Stadt zwar immer noch begleitet. Die Präsenz der Polizei, die gepanzerten Fahrzeuge, Maschinenpistolen, all das hat meine Unruhe und die innere Anspannung eher noch verstärkt. Doch ich bin froh, dass ich mich überwunden habe, meine Gedanken „gelassen“ habe und wir trotz der Gefahr diese Stadt besucht haben und auch die Freude und Lebendigkeit erlebt haben, die diese Stadt ausstrahlt.

Wenn möglich, wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir in Istanbul waren.
Die vielen Wahlplakate mit den Bildern von Erdogan waren kein Grund, mich zu weiteren Besuchen zu bewegen, soviel sei schonmal gesagt. Auf diese Selbstdarstellung eines Autokraten seines Kalibers kann ich gut und gerne verzichten. Menschen, die anderen Menschen die Freiheit nehmen, sind für mich sowieso ein Greuel.

Es ist vielmehr die Geschichte der Stadt, das Leben hier, das Multikulturelle, die Schönheit, die Künste, die Architektur, die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen, die von der „Unsterblichen“, oder „der Königin der Städte“ ausgeht und diese ganz besondere und einzigartige Atmosphäre, die auf Nadja und mich eine große Anziehungskraft ausübt. Und um für euch dieses Erleben, die Geschichte dieser einzigartigen Metropole ein wenig (be-) greifbar zu machen, um euch etwas von dem Flair dieser Weltstadt mitzugeben, seid ihr eingeladen, die nachfolgenden Beiträge in diesem Blog zu lesen.

Istanbul von der Antike bis zum Mittelalter (Quelle: Wikipedia)

In der Schule war Geschichte für mich immer eines der spannendsten Fächer. Ich war immer nur hin und weg, wenn wir die Antike behandelt haben. Die Griechen und mehr noch die Römer fand ich einfach nur faszinierend. Ich hielt das alles für Wunder, was diese Menschen vor über 2000 Jahren mit den damaligen Mitteln geschaffen haben. Es war für mich unvorstellbar, wie diese Menschen die Weltwunder errichtet haben und mit welche immensen Anstrengungen diese unglaublichen Werke entstanden sind. Ich bin in der Zeit der Industrialisierung aufgewachsen und erlebe jetzt den Wandel zu einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft. Die immer schnellere Entwicklung, ja, die Hetze, die heute alltäglich ist, begleitet mein Leben. Was wundert es da, wenn ich heute auf den staunenden, ja vielmehr ungläubigen kleinen Jungen blicke, der ich einmal war und jetzt erst begreife, das ist alles wahr und wirklich geschehen, was ich in der Schule gelernt habe. Die damaligen Menschen haben all diese Dinge – bis auf die Legenden, in denen manches auch Dichtung ist – getan, diese grandiosen Gebäude errichtet, riesige Reiche geschaffen, sagenhaften Reichtum angehäuft. Mir ist auch klar, manche Menschen haben damals ein „märchenhaftes“ Leben gelebt, doch viele sind nur Sklaven gewesen, haben den Freiheitsdrang zwar im Herzen getragen, doch nie leben können. All das beschäftigt mich während der Tage in Istanbul, bzw. eigentlich schon auf der gesamten diesjährigen Reise. In meinen Gedanken bin ich bei den Menschen, die diese Grundlage gelegt haben, dieses Fundament, auf dem wir „zivilisierten“ Menschen unser heutiges Leben aufbauen. Welch eine Kraft, die all das geschaffen hat, wieviel Leid, Trauer, Schmerz, Schweiß und Blut all das über die Jahrtausende gekostet hat.
Mir wird auch klar, wieviel Wissen und Weisheit aus der Antike über die Jahrhunderte – nach dem Verfall des 1000-jährigen byzantinischen Reiches – wieder verloren gegangen ist. Wie sehr die Religionen durch die Glaubenskriege und die Inquisition zur Zerstörung dieses Wissens mit beigetragen haben. Und es hat wieder Jahrhunderte gedauert, all das was verloren gegangen war, neu zu entdecken und zu lernen? Und Istanbul, das einstige Zentrum des geistigen, religiösen und künstlerischen Lebens lebt heute wieder mehr denn je.

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Mich erfüllt es mit einer sehr großen Dankbarkeit, all diese Dinge, bzw. die Fragmente, die Überbleibsel all dieser Kulturen, die Gebäude, die Kunst, die Lebensart zu sehen, erleben und auch spüren zu können. Mir und meiner Generation ist es vergönnt, unser Leben auf all den Errungenschaften dieser Kulturen, egal ob es christliche, jüdische, oder islamische oder sonstige Kulturen sind, aufzubauen und zu leben. Uns ist es vergönnt, die Fülle des Lebens zu leben, zu reisen, uns zu bilden oder was auch immer wir möchten, zu tun. All unsere Visionen können Wirklichkeit werden in dieser doch sehr freiheitlichen modernen Welt (es sei denn, ich baue mir mit meinen Gedanken mein eigenes Gefängnis oder den eigenen Kerker, bzw. die Freiheit wird durch Autokraten wieder eingeschränkt).

Hier noch ein Ausflug in die Vergangenheit von Istanbul:

Im 5. Jahrhundert vor Christus hat die Berichterstattung von dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot die Stadt Byzantion in das Blickfeld der damaligen Welt gerückt. Herodot berichtet von einer Pontonbrücke, die vor 2500 Jahren einer der mächtigsten Männer der Erde, der persische Großkönig Dareios I., bauen ließ, um Europa mit Asien zu verbinden. Natürlich entstand die Idee aus militärischen Gründen, er wollte mit seinem Heer nach Europa und die Menschen dort unterwerfen und hat es auch getan. Erst Alexander der Große hat ca. 180 Jahre später die Perser wieder aus Europa verdrängt.
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Zeittafel:
(vor Christus)

7400-5500 – Flutung des Schwarzen Meers; Entstehung des Bosporus

6000 – Früheste Belege menschlicher Besiedlung im historischen Zentrum Istanbuls

682 – Erste Hinweise auf griechische Besiedlung entlang des Bosporus

657 – Der Sage nach gründet Byzas aus Megara Byzantion als griechische Kolonie am Westufer des Bosporus. Tacitus berichtet, die Siedlung sei auf Anordnung Apollons gegründet worden, der Byzas anwies, sich gegenüber „der Stadt der Blinden“ – Chalkedon – niederzulassen. Die Chalkedonier wurden für blind gehalten, weil ihre Siedlung auf der Ostseite des Bosporus-Kanals weniger fruchtbar und weniger gut zu verteidigen war, was sie offensichtlich selbst nicht bemerkt hatten.

513 – Dareios I. lässt eine Pontonbrücke bauen

in der Folge herrschen die Achämeniden (altpersisches Reich)

334 – Alexander der Große beginnt seinen Feldzug gegen Dareios III.; er geht siegreich aus der Schlacht am Granikos hervor und befreit Byzantion im Zusammenhang mit der Gestaltung eines neuen hellenistischen Großreichs von dem achämidischen Einfluss.

323 – mit dem Tod Alexanders des Großen ist Byzantion theoretisch unabhängig

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Byzanz, das heutige Istanbul, wird noch immer als der Schlüssel zu Europa angesehen. In der 1000-jährigen Geschichte des Byzantinischen Reiches reichte der Einfluss von Byzanz bis in die letzten Winkel der damaligen Welt. Im Zusammenhang mit der heutigen politischen Situation gewinnt die Geschichte Istanbuls allerdings immer größere Bedeutung. Wie mit dem jüngsten Drama innerer Unruhen und Terrorangriffe (im Jahr 2016) übte sie insgesamt einen weitreichenden Einfluss auf die Geschichte des geopolitischen Zustands unserer Gegenwart aus. Die Stadt bot den hartnäckigsten Theokraten Rückhalt, sie unterstützte die Vorherrrschaft des Christentums als Weltreligion, sie entmutigte Kalifen und fand sich mit dem langlebigsten Kalifat ab. Neben Mekka, Medina und Jerusalem sehen viele in Istanbul den heiligsten Ort der Sunniten. Identitäten des Nahen Ostens, der Balkankonflikt, die Aufspaltung von Serbien und Kroatien, die Rolle der Türkei in der Europäischen Union, ein expansionistisches Russland, der Konflikt im Heiligen Land, Religionskonflikte in den USA und Europa, die umstrittenen Grenzen der Staaten Irak und Syrien (sowie Israel), die staatenlosen Flüchtlinge, die aus diesen Konfliktregionen fliehen: Alle haben ihre Wurzeln in der Geschichte der Stadt mit den drei Namen.
Man könnte geradzu sagen, Istanbul sei der Rosetta-Stein für internationale Angelegenheiten. Die Konfliktherde von Istanbuls Herrschern im Lauf der Geschichte – Damaskus, Lybien, Bagdad, Belgrad, Sarajewo, Kairo, der Kaukasus, die Krim – sind auch unsere Konfliktherde. Viele unserer Vorfahren in Europa, im Nahen, im Mittleren und Fernen Osten sowie in Nordafrika waren Verbündete oder Untertanen oder Bürger oder Sklaven entweder der griechischen oder der römischen, der byzantiniuschen oder der osmanischen Herren der Stadt. Währungen, Baumwolle, Badematten, Ballistik und außerdem Menschen – Reisende, Gefangene, Flüchtlinge – wurden seit Jahrhunderten auf den Handelsstraßen und von den Häfen der „Königin der Städte“ aus transportiert. ….. (Quelle: Istanbul, Biographie einer Weltstadt von Bettany Hughes)

Nachdem wir uns im Hotel kurz von der langen Fahrt durch die Türkei erholt haben, zieht es uns heute Abend noch in die Stadt.

In der Nähe der Hagia Sophia treffen wir an einem Stand einen Studenten aus Turkmenistan. Er spricht russisch und Nadja erkundigt sich, wie das Leben für ihn hier in Istanbul ist. Er studiert hier Tourismusmanagement und mit dem Nebenjob an dem Essensstand schafft er es, sein Studium zu finanzieren. Seine Familie in Turkmenistan wäre in der Lage, ihm das Studium zu finanzieren. Doch er möchte es nicht, sondern er legt Wert darauf, sein Leben allein zu bewältigen. Der junge Mann ist sehr kontaktfreudig und es gehört zu seinem Beruf, mit den Menschen zu reden.

Nebenan tanzt ein Derwisch, die Musiker präsentieren ihre Kunst und wir bekommen die ersten näheren Eindrücke der türkischen Kultur. Die Stadt Istanbul pulsiert auf eine Weise, die ich noch nicht kenne. Sie zieht Menschen aus der ganzen Welt – auch Nadja und mich – an und ist ein Schmelztiegel der Kulturen.
Ich führe mir vor Augen, dass in Istanbul über 1000 Jahre das Christentum geherrscht hat, bevor Mehmed III vor ca. 550 Jahren, nachdem er im zweiten Anlauf die Stadt Konstantinopel eingenommen hatte, den Islam eingeführt hat.
Müde und erschöpft kehren wir zurück in unser Hotel Best Western Citadel. Es ist Zeit zur Ruhe zu kommen, nach dem langen Tag mit den eindrucksvollen Erlebnissen an diesem historischen Ort.

Am 13.6.2019 bewege ich mich wieder früh auf diesem von einer sehr langen Geschichte so durchtränkten Flecken in der Stadt Istanbul, in dem Stadtteil Fatih, und stehe auf den ehemaligen Stadtmauern von Konstantinopel. Unser Hotel ist in diese Stadtmauern, in die Mauern der Zitadelle hineingebaut. Beim Frühstück blicken wir von der Terasse direkt auf das Marmarameer und sehen die vielen Schiffe, die sich in Richtung des Schwarzen Meeres bewegen oder von dort kommen und in das Mittelmeer fahren.
Mit großem Staunen sehe ich auch, wie mächtig die Überreste dieser Stadtmauern auch heute noch sind. Und als ich aus dem Hotel komme, scheint mir, als wäre die Zeit stehengeblieben. Vor dem Hotel ist ein Mercedes-Bus geparkt. Es ist ein historisches Fahrzeug und bestimmt 60 Jahre alt, also fast so alt wie ich. Ich bin recht angetan von dieser deutschen Technik und der Bus sieht in meinen Augen auch wirklich schön aus.
Nachdem ich die zwei mächtigen alten Stadttore durchschritten habe, schaue ich schon wieder auf Erdogan, der mich anlächelt. Dieser Mensch ist hier omnipräsent; in Istanbul ist er jedoch nicht mehr so beliebt, er hat hier keine Mehrheit. Diese Nachricht erfüllt mich mit Freude (ich weiß, wie vorsichtig ich sein sollte, mit meiner Meinungsäußerung, doch ich kann es mir nicht verkneifen, das mitzuteilen).


Im Hotel haben wir für heute eine deutschsprachige Stadtführung gebucht; wir wollen möglichst viel über die Geschichte von Istanbul erfahren. Draußen vor dem Hotel – während wir auf unseren Führer Baha warten – treffen wir vier irische Motorbiker; sie fahren alle BMW. Und es sind echt total nette Menschen. Sie haben mal kurz von der „grünen Insel“ ganz im Westen den südöstlichsten Zipfel von Europa besucht. Für sie geht es heute wieder zurück in ihre Heimat.

Wir verabschieden uns von den vier Iren; Baha, unser Führer ist angekommen und für uns beginnt jetzt die Stadtführung. Zuerst führt uns Baha an das erste Militärhospital der Welt. Es wurde im ersten Weltkrieg von Florence Nightinggale, einer sehr bekannten amerikanischen Schauspielerin gegründet.

Die Führung ist sehr geprägt von dem Aufbau und dem Zerfall des osmanischen Reiches, das von 1299 bis 1923 bestand. Die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Osmanen:
Der Mongoleneinbruch 1402 stoppte die Expansion des Osmanischen Reiches nur kurzzeitig. Es folgte eine Blütephase und die Herrschaft Süleymanns des Prächtigen, dessen Regentschaft auch in der heutigen Türkei oft stark verklärt wird. In dieser Zeit, dem 16. Jahrhundert erreichte die Ausdehnung des Osmanischen Reiches ihren Höhepunkt: 1592 hatte das Osmanische Heer den gesamten Balkan unterworfen und belagerte Wien. Doch bereits in dieser Zeit machten sich technische Rückständigkeit, ein stagnierender Handel mit Indien, Korruption und Aufstände und Landflucht bemerkbar, die zu einer Schwächung des Reiches führten.
Die Zweite Belagerung Wiens im Jahr 1683 leitete indes den Zerfall des riesigen Reiches ein: die europäischen Mächte sahen sich erneut der Bedrohung eines islamischen Heeres gegenüber. In der Folge kämpfte das Osmanische Reich an mehreren Fronten gleichzeitig gegen Österreich, die Republik Venedig und Polen-Litauen. Der Russisch-Türkische Krieg zwischen 1768 und 1774 besiegelte schließlich den Niedergang des Imperiums. Als „kranker Mann am Bosporus“ stieg das Reich letztlich an der Seite des Deutschen Kaiserreichs in den Ersten Weltkrieg ein, auch weil die herrschenden Jungtürken im Krieg die Gelegenheit sahen, verlorenes Gebiet zurückzuerobern. Mit dem Ersten Weltkrieg gingen das Deutsche, wie auch das Osmanische Reich zu Ende. An ihre Stellen traten die Weimarer Republik und die Republik Türkei.
…..
Wir befinden uns jetzt in dem Stadtteil Sultanahmet, besuchen das Hippodrom, sehen den Teil, der von dem historischen Forum übriggeblieben ist. Dann gehen wir weiter zu dem Topkapipalast.
Wir erfahren, der Palast war nicht nur Residenz der Herrscher, in erster Linie war sie als Hofschule oder Vorschule errichtet worden. Die Kaserne der Janitscharen gehörte ebenso zu den Räumlichkeiten des Palastes. Hier erfolgte die Ausbildung der Führungselite, die das Reich verwalten sollten.

Die Rekrutierungsmaßnahmen für die Elite des Reichs, die sogenannte Knabenauslese, erfolgte durch Besuche in den Ländern, die durch die Osmanen beherrscht wurden, wobei Waisenkinder im Alter von 5 – 6 Jahren aus allen ethnischen Gruppen im Reich – nur keine Türken – angeheuert wurden. Diese Jungen wurden an türkische Familien in Zentralanatolien zur Erziehung gegeben. Nach einer gewissen Zeit erfolgten Kontrollen, um die Entwicklung von den Jungen festzustellen. Sofern eine bestimmte Entwicklung erreicht wurde, die Aussicht auf eine Führungspersönlichkeit zeigte, war für den Jungen der Abschied von seiner Familie angesagt. Er wurde in den Palast geholt, zum Janitscharen ausgebildet, besuchte er die Grundschule, die Hauptschule und je nach Eignung die Akademie. Im Ergebnis entstand für die Osmanen eine sehr loyale Führungselite, aus der sich auch der zweite Mann im Staat rekrutierte, der Großwesir.

In späteren Jahren mussten die Schulen aus dem Palast ausziehen. Es war jetzt nur noch der Sultanspalast.

Konstantinopel, Byzanz, Istanbul. In keinem Viertel wie Sultanahmet in der Bosporus-Metropole trifft der Besucher auf mehr Geschichte. Unsere Führung ging weiter durch die Haga Sophia und die blaue Moschee. Wir kommen an der Stelle vorbei, wo in 2016 ein Selbstmordanschlag stattfand. Die Gedanken sind bei den Menschen, die damals umgekommen sind und gleichzeitig haben wir uns komisch gefühlt. Nach ca. 5 Stunden waren wir mit Informationen abgefüllt und die Führung war beendet. Nadja und ich gehen noch einmal an der Stelle vorbei, an der das Attentat stattgefunden hatte. Wir hatten das Bedürfnis, über das Attentat zu sprechen und es hat uns sehr berührt, was hier geschehen ist. Der Fanatismus von Religionen schafft eine blutige Welt. So ist es seit Jahrtausenden und leider auch heute noch. Nadja meint: die Kirchen sind Machtinstitutionen und wo Macht ist, kann an bestimmten Stellen Gewalt entstehen. Es kann zu radikalen Weltanschauungen führen und zu Fanatismus. Der ursprüngliche Sinn der Releigionen wird dabei vollkomen vergessen und die Menschen werden zu Opfern. Wie grausam das Leben immer noch sein kann….

Doch wir genießen den restlichen Tag in Fatih und auf dem Weg zum Hotel finden wir ein Restaurant, das uns gefällt. Es ist ein türkisches Lokal, in dem ein Kurde für den Service verantwortlich ist. Wir trinken dort guten Wein und essen leckeren Käse, garniert mit einer freundlichen Unterhaltung, die Nadja mit dem Mann führt. Es war sofort ein offener Kontakt zwischen dem Kurden und uns da (ich brauchte die Übersetzung von Nadja, da die Unterhaltung auf russisch erfolgte). So geht wieder ein erfüllter Tag zu Ende.

Im nächsten Blogbeitrag werde ich von unserem Besuch im Hamam berichten. Ebenso möchte ich euch die Erlebnisse im großen Basar und bei dem Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft schildern.
Ich freue mich, wenn ihr mir dabei auch wieder eure Aufmerksamkeit schenkt.

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